Der Künstler
Im Ruhrpott 1956 geboren und in Münster aufgewachsen, drehte sich mein Bewusstsein schon früh um die Themen Bildende Kunst, Musiktheater und die religiösen Traditionen des fernen Ostens. Aus der Beschäftigung mit den Künsten des Zen-Buddhismus wurde mir das Meister-Schüler Verhältnis oder wie man in Japan sagt: „die Lehre von Herz zu Herz“ zum Lebensprinzip auf meinem künstlerischen Weg.
Ich hatte dann auch das große Glück, Meister zu treffen, die mich in all meinen Interessengebieten förderten und inspirierten. 1983 entschloss ich mich, nach meinem Opernregie-Studium und dem Studium der Religionsphilosophie den Beruf des bildenden Künstlers zu ergreifen. Das dazu mehr nötig ist als ein mehr oder minder großes Talent, merkte ich dann in den nächsten 40 Jahren. Meine große Leidenschaft war es, Kunsttechniken zu erlernen. So z. B. die erschiedenen Phasen des Bronzegusses, die ich in der Kunstgießerei München kennenlernte. Zeitgleich lies ich mich in der Kunst der Radierung ausbilden und studierte drei Jahre Feinmalerei bei M. Hesner. Wie die Künstler im Mittelalter suchte ich mir das Wissen in der persönlichen Begegnung. Ich hatte – bevor ich studierte – an einigen Kunsthochschulen vorgesprochen.
Aber es fand 1977 mehr Politik als Kunst in den Akademien statt, und traditionelle Kunst, wie ich sie vertrat, hatte damals keine Lobby. Deshalb entschied ich mich für ein Studium der Opernregie und der Religionsphilosophie. Doch trotz vieler Möglichkeiten und Kontakte verließ ich die Welt desTheaters und wurde, was sich schon im Kindergarten andeutete: bildender Künstler.
1984 gründete ich in Schwabing die Galerie Ina, benannt nach meiner Frau. Sie ist Athenerin, und um sie zu heiraten ließ, ich mich noch auf den Namen Nikos taufen. Die Liebe!
An dieser Stelle detailliert alle Stationen meiner Laufbahn aufzuzeigen, würde den Leser langweilen. Die vielen Ausstellung, die ich alleine oder mit Freunden organisierte, die Galerien, mit denen ich arbeitete, oder die Kunstmessen. Zuviel in 40 Jahren, um es aufzuzählen. Es war nicht leicht, die innere Harmonie zwischen Künstler und Kaufmann zu leben, zumal wenn der Beruf Berufung ist, wie uns Puccini in der Oper „La Boheme“ so eindringlich zeigt. Glücklich der, der einen Partner, Freunde und Familie um sich hat, die Licht und Schatten des Künstlerlebens begleiten.
Später konnte ich viele menschliche Erfahrungen aus allen Kunstsparten sammeln, als Vorstandsmitglied im Paul Klinger Künstlersozialwerk. Dabei hatte ich immer als Ziel, mit anderen Künstlern meinen Weg zu gehen. So auch als Vorstand und Gründungsmitglied des Kunstvereins Inn Salzach. Heute habe ich die ehrenvolle Aufgabe, der Münchener Künstlergenossenschaft kgl. priv. 1868 vorzustehen und die große Tradition dieser Genossenschaft in eine sich rasant ändernde Zeit zu führen, die völlig neue Herausforderungen in Kommunikation und Wirtschaftlichkeit verlangt.
Wenn man mich über meine Kunst befragen würde, so glaube ich, dass ich mich als Porträtist verstehe. Der Die Das Einzelne in seiner Lebendigkeit darzustellen ist mein Anliegen. Das Flüchtige des Seins, das sich in der Form zeigt, löst in mir den Impuls aus, es zu fixieren als Skulptur, Grafik oder Gemälde. Wenn es dann gelingt, die Emotion des Dargestellten im Betrachter zu erwecken, ist das Vorhaben gelungen. Es ist also nicht mein Ziel neue Welten zu erschaffen oder einen bestimmten künstlerischen oder ideologischen Standpunkt zu vertreten, sondern das reale Sein in Form und Ausdruck darzustellen und in den besten Momenten eine Transzendenz auf etwas anderes hin fühlbar zu machen.
Ich möchte diese biographische Notiz mit einem Text enden von dem, von mir hochverehrten, japanischen Maler Kaii Higashijama, der meinen Entschluss Künstler zu werden maßgeblich geprägt hat. Er schreibt: „Ich glaube, dass für mich das Malen von Bildern ein Gebet ist. Beim Beten gibt es nicht ein gut oder schlecht beten, sondern es geht meines Erachtens darum, ob das Herz voll ist oder nicht. Selbst wenn man kein Genie ist, so will es mir doch scheinen, dass dann, wenn man seine Arbeit von Herzen tut, etwas Wertvolles entsteht.“
Mit diesen Worten möchte ich enden im Bewusstsein, dass gerade die Selbstbetrachtung mit großer Vorsicht zu betrachten ist. Trotzdem hoffe ich, dass die Intention meiner künstlerischen Arbeit teilweise sichtbar wurde.
Ich verbleibe mit den besten Wünschen
Ihr Nikos W Dettmer
Kurzbiografie
1956 | geboren in Hamm/Westfalen |
1976 | Veröffentlichung einer Präparationsmethode von Phalacriden (Käferart ca. 2 mm) |
1979 | Opernregiestudium bei Prof. A. Everding, Studium der Religionsphilosophie bei Prof. Dr. Eugen Biser |
Ausbildung in klassischem Gesang bei Thomas Dobmeier (siehe YouTube: Singen aus der Mitte) | |
1983 | Freischaffender Bildhauer und Maler |
1984 | Gründung einer Kunstgalerie in München-Schwabing |
1987 | Atelier auf Kreta (Griechenland) |
1992 | Vorstand des Kunstvereins Inn-Salzach |
2005 | Vorstandsmitglied des Paul Klinger Künstlersozialwerk |
2007 | Mitglied des Münchener Nietzsche Forums |
2008 | Mitbegründer der Intern. Giuseppe Verdi Stiftung |
2011 | Vorstandsmitglied der Münchener Künstlergenossenschaft kgl. priv. 1868 |
2013 | 30 Jahre Kunstatelier Dettmer |
2014 | Präsident der Münchener Künstlergenossenschaft kgl. priv. 1868 |
2017 | Ehrenpräsident der Münchener Künstlergenossenschaft kgl. priv. 1868 |
2018 | Präsident der Münchener Künstlergenossenschaft kgl. priv. 1868 |